Kabinett Kunststiftung DZ BANK

“Pietro Donzelli – Aria di Napoli”
Eine Ausstellung im »Kabinett« der Kunststiftung DZ BANK

Im »Kabinett« der Kunststiftung DZ BANK, wird diesen Herbst vom 4.9. bis 28.10.2024 anlässlich der diesjährigen Buchmesse – mit Italien als Gastland – die Ausstellung »Pietro Donzelli: Aria di Napoli« gezeigt. Der Fotograf gilt als einer der wichtigsten Vertreter des italienischen Neorealismo und wirft mit seinen Fotografien, die zum größten Teil zwischen 1948 und 1952 entstanden sind, einen poetischen Blick auf das Neapel der Nachkriegszeit. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit Renate Siebenhaar und dem Estate Pietro Donzelli verwirklicht.

Pietro Donzelli wurde als Soldat zwischen 1943 und 1945 durch die Schrecken des Krieges tief geprägt. Nach Kriegsende kehrt er zurück in seine Heimat-stadt Mailand und widmet sich – neben seiner Tätigkeit als technischer Zeichner bei der lokalen Telefongesellschaft – der Fotografie. Pietro Donzelli prägt durch seine Mitwirkung an der Zeitschrift »Fotografia« sowie einer Fotografenvereinigung und durch die Organisation von internationalen Ausstellungen maßgeblich den theoretischen Diskurs der avantgardistischen Fotografie in Italien. 

Als leidenschaftlicher Cineast kommt er auf Filmsets in Mailand mit Beleuchtungstechniken des von ihm bewunderten Kameramanns Lion Nee in Berührung. Dieser übersetzte die Lichtführung des Malers Caravaggio (1571–1610) in Bewegtbilder des Schwarz-Weiß-Films. Pietro Donzellis filmische Sichtweise wird zudem beeinflusst von der Film-produktion des sogenannten Neorealismo (ca. 1943–1954). Der Italienische Neorealismus erweitert die dokumentarische Bildsprache um die gesellschaftlich-politische Dimension und distanziert sich von den pappmascheeartigen Bildern und verklärten Narrativen der faschistischen Propaganda der Vorkriegszeit.

Der Blick des Künstlers geht jedoch über sozialkritische Aspekte hinaus. Er sieht den einfachen Menschen als nahezu archaische Figur in ihrer unmittelbaren Umgebung: meistens im Freien, in der Stadt, auf dem Land oder am Meer. Alltägliche Szenen der Arbeit, des Beisammen- und des Alleinseins, des Wartens und Verweilens, des Schlafens und Ausruhens erhalten in Pietro Donzellis Fotografien eine kontemplativ-poetische Dimension. Nach dem Trauma des Krieges besteht für ihn die wesentliche Aufgabe der Fotografie darin, den »Menschen seinesgleichen näher zu bringen«, Menschsein und Mitmenschlichkeit in den Vorder-grund zu stellen. Vor dem Hintergrund der großen Landschaften des Nachkriegsitalien schafft der Künstler atmosphärische Bilder, die einen existenzialistischen Blick auf den Menschen und seine Lebenswirklichkeit werfen.

Pietro Donzelli hatte seine frühe Neapel-Serie ursprünglich unter der Bezeichnung »Aria di Napoli« als eine erzählerische Einheit verstanden und als Buch geplant. Die italienische Kunsthistorikerin Ennery Taramelli hat nun in Archiven, persönlichen Aufzeichnungen und Briefwechseln des Fotografen recherchiert und rekonstruiert 70 Jahre später dessen Würdigung Neapels und seiner Bewohnerinnen und Bewohner in einer neu erscheinenden Publikation. Die einzelnen Kapitel und die Zusammenstellung der darin enthaltenen fotografischen Werke folgen den Notizen und Kommentaren des Künstlers. In einer konzentrierten Auswahl werden die Neapelbilder erstmals in Buchform unter dem von Pietro Donzelli entwickelten Titel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Pietro Donzelli wurde 1915 in Monte-Carlo, Monaco geboren und verstarb 1998 in Mailand, Italien. Das Archiv und die Webpage des Künstlers finden Sie unter www.pietrodonzelli.com.  

Ausstellungshalle Kunststiftung DZ BANK

Der Sammlung zugeneigt. Fotomuseum Winterthur

Die Ausstellung »Der Sammlung zugeneigt – Konstellation 2« ist eine Sammlungspräsentation des Fotomuseum Winterthur und wird in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung DZ BANK realisiert. Nadine Wietlisbach, Direktorin des Fotomuseum Winterthur, ist der Einladung von Dr. Christina Leber, Künstlerische Leiterin der Kunststiftung DZ BANK gefolgt, während des Umbaus ihres Hauses in der Schweiz eine Station der Ausstellung »Der Sammlung zugeneigt« in der Kunststiftung DZ BANK zu präsentieren. Die Sammlungskuratorin des Museum Winterthur, Alessandra Nappo, hat unter dem Untertitel »Konstellationen 2« eine vielseitige und spannende Ausstellung zusammengetragen, die wir anlässlich der internationalen Triennale der Fotografie RAY, die 2024 unter dem Titel ECHOES firmiert, in den Räumen der Kunststiftung in Frankfurt zeigen dürfen. Der Widerhall, der von der Auswahl Alessandra Nappos ausgeht, kreist nicht nur um Fragestellungen zu Identität und Körper, sondern auch um eine kritische Betrachtung des Mediengebrauchs in einem Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung.
Mit dieser Schau gibt das Fotomuseum Winterthur anhand ausgewählter Werke aus der Sammlung einen Einblick in die Tätigkeit der Institution. Das Fotomuseum Winterthur versteht sich als führend in der Präsentation und Diskussion der Fotografie sowie der visuellen Kultur. Es werden Arbeiten von insgesamt 16 Fotografinnen und Fotografen sowie Kunstschaffenden gezeigt – darunter bekannte Namen wie Neuentdeckungen.

 

Ausstellung
Kabinett:
“Pietro Donzelli – Aria di Napoli”
Sep 04 – Okt 28
Sonderveranstaltung im Rahmen der Buchmesse: Mittwoch, 16.10.2024, 18 Uhr

Ausstellungshalle:
Diane Arbus, Lewis Baltz, Tina Barney, Hannah Collins, Anna Ehrenstein, Matthias Gabi, Nan Goldin, Roc Herms, Roni Horn, Zoe Leonard, Marc Lee, Mark Morrisroe, Frida Orupabo, Cindy Sherman, Lorna Simpson, John Yuyi
Der Sammlung zugeneigt. Fotomuseum Winterthur
Jun 28 – Sep 28

Kontakt
Claudia Haevernick
Platz der Republik
60325 Frankfurt am Main

kunststiftungdzbank.de
presse@kunststiftungdzbank.de

 
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AusstellungsHalle 1A

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Ausstellungsraum EULENGASSE