MARS

@stefanarno, Sylvain Couzinet Jacques

„We will die soon“ in schwarzer Farbe auf einen weißen Bauzaun geschmiert, der ein undefiniertes Stück Land umgibt, auf dem trotz dieser allgemeinen wie individuellen Erkenntnis etwas entsteht, das geschützt werden soll - vor Blicken, aber auch vor Eindringlingen, wie gespannter Stacheldraht verrät. 

In seinen Fotografien dokumentiert @stefanarno die (westliche) Gesellschaft, die in Auflösung befindlich ist und trotzdem unaufhörlich an ihrer Zukunft arbeitet. Allerorten wird gebaut, konsumiert, verbraucht und ja auch geliebt, als gäbe es kein Morgen. 

Die Fotografien verweisen darauf, dass etwas im Umbruch ist, das bald schon nicht mehr da sein könnte. Sie legen so nichts Geringeres als die Absurdität der menschlichen Existenz frei. @stefanarno zeigt die Verirrungen eines außer Kontrolle geratenen Kapitalismus, dessen Bauprojekte ins Stocken geraten sind, dessen Drang nach Individualität vor allem anderen Uniformen und Gleichschritt hervorgebracht hat. Mit Strasssteinen besetzte Lenkräder kennen nur noch den Weg in den Abgrund. 

 Auf diesem ins Wanken geratene Spielbrett zeigt @stefanarno den Menschen als liebenswerten Verirrten; ein rastloses Wesen, von Sehnsüchten geplagt und niemals am Ziel. Der Vagabund in einem selbst gezimmerten Spiegelkabinett ohne Ausgang. Ebenso unbestimmt ist die räumliche Situation der Jugendlichen, die der französische Fotograf und Videokünstler Sylvain Couzinet-Jacques einen Sommer lang auf einen Kreisverkehr in Madrid beobachtete. 

Im schönsten Abendlicht bewegen sich junge Körper in der Videoarbeit SUB ROSA unbekümmert in anmutiger Zeitlupe. Sie tuscheln und kiffen, swipen und kuscheln, lieben und streiten. Der nicht enden wollende Verkehr, welcher sie umgibt, beeindruckt sie kaum und schneidet sie doch ab von dem Leben, das vielleicht noch auf sie wartet. Die Augen sind jung, aber der Blick weiß mehr. Das, was da drüben, auf der anderen Seite der Straße, auf sie zukommt, ist der erst Anfang vom Ende.

„We will die soon“ ist eine ebenso tragische wie komische Erkenntnis, welche die Wissenschaft wohl als wahre Aussage klassifizieren würde - aber wer braucht jetzt noch Wissenschaft? 

Das Ausstellungsprojekt ist die erste kuratorische Kooperation von MARS Frankfurt und Felix von Boehm und wird gefördert durch das Kulturamt Frankfurt am Main.

 

Ausstellung
@stefanarno, Sylvain Couzinet Jacques
We will die soon
Sep 08 – Sep 27
Vernissage am Samstag, den 07.09 um 18:00 Uhr
Finissage am Freitag, den 27.09 um 18:00 Uhr


Kontakt
Anna Nero
Robert Schittko
Marcel Walldorf
Ginnheimer Landstr. 35
60487 Frankfurt am Main

marsfrankfurt@gmx.de
instagram

 

Fotocredits: @stefanarno / ©Sylvain Couzinet Jacques / ©Robert Schittko

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